Ein Land fährt vor die Wand

Statt hilflosem Gerede und ideologischer Dauerbestrahlung: Die Sanktionen gegen Rußland müssen fallen

Deutschlands Versorgung mit Energie ist nicht gesichert. Es steht in den Sternen, ob es bald noch genügend Gas zum Heizen in den Haushalten und für die Produktion in den Betrieben gibt. In jedem Fall wird das Gas so teuer sein, daß viele ihre Rechnungen nicht bezahlen können. Öl als Grundstoff für Benzin und Diesel sowie die Chemieindustrie wird noch knapper, wenn die Regierung die Drushba-Trasse abschalten läßt. Beim Strom dürfen sich Haushalte und Unternehmen auf Ausfälle vorbereiten. Die Menschen müssen auf einen milden Winter hoffen, in dem genügend Kohle aus den Tagebauen kommt. Denn die Stromnetze können nur noch mit dem Betrieb von Kohlekraftwerken stabil gehalten werden, wenn der Einsatz von Gasturbinen und der Kernkraft ausgeschlossen bleibt.

Die Inflation galoppiert und wird bei steigenden Energiepreisen noch mehr in Fahrt kommen. Und die „Entlastungen“, mit denen die Regierung das Volk zu beruhigen versucht, nützen so gut wie nichts. Auch Einwohner des Landes, die ein Dach über dem Kopf, aber keine überdurchschnittlichen Einkünfte oder Vermögen haben, sehen einer Zeit entgegen, in der das Frieren zum Alltag gehört und die gewohnte Ernährung nicht mehr möglich ist. Die Schlangen vor den „Tafeln“ werden noch länger werden. Nicht wenige Deutsche werden hungern. Deutschlands Industrie wird Teile ihrer Erzeugung von Gütern einstellen müssen, was dann riesige Schäden anrichtet, weil das Fehlen von Produkten wie zum Beispiel Glas oder Verpackungen Dominoeffekte nach sich zieht, die zu leeren Ladenregalen führen. Manche Produktionsanlagen gehen schlicht und einfach kaputt ohne Energiezufuhr.

Aus Politik und Medien kommt hilfloses Gerede. Bundeskanzler Olaf Scholz weiß im ZDF-“Sommerinterview“ nichts besseres als den Appell, nun müßten alle „zusammenhalten“. Wirtschaftsminister Robert Habeck gibt Ratschläge zum Kurzduschen. Währenddessen fährt das Land mit Karacho vor die Wand.

Bald werden sich die Leute massenhaft fragen: Mußte das sein? Die ideologische Dauerbestrahlung zum Krieg in der Ukraine mit ihrer Dämonisierung des „Feindes“ Rußland wird nicht verfangen, wenn die Leute in kalten Wohnungen sitzen. Die Schuldzuweisung, das habe alles der Putin verbockt, nutzt sich genauso ab wie Aufrufe zur „Solidarität“ mit „der Ukraine“.

Es gibt schon jetzt Stimmen, die Sanktionen gegen Rußland fallen zu lassen und den Krieg nicht mit weiteren Waffenlieferung an die Ukraine zu verlängern. Sie kommen zum Beispiel von Handwerkern im Osten. Diese sehen die Grundlagen für die Existenz ihrer Betriebe bedroht. Und wo man sich umhört, im Osten haben die Menschen fast überall einen realistischen Blick auf den Krieg. Niemand heißt ihn gut, aber die meisten sagen, die Ukraine sei ein Stellvertreter. Und die Sanktionen schadeten weniger Rußland als den Deutschen und den Angehörigen anderer beteiligter Nationen in Europa.

Die Sanktionen gegen Rußland müssen fallen. Das große Land im Osten muß wieder Partner auch bei Energielieferungen werden. Ansonsten begibt sich Deutschland zum Schaden seiner meisten Einwohner in Teufelskreise, aus denen es kein Entrinnen gibt. Nicht zuletzt gehört dazu, im Falle einer Eskalation des Krieges zum Zielgebiet zu werden.