Frohes Federn noch!
Berlins Sozialsenatorin Katja Kipping gibt die Zarah Leander der Sanktionspolitik
„Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehn, und dann werden tausend Märchen wahr“, sang 1942 die Schwedin Zarah Leander in dem Joseph-Goebbels-Wunschfilm „Die Macht der Liebe“. Der deutsche Reichsrundfunk hatte das Lied bis zum 7. Mai 1945 im Programm.
Wir wissen nicht, ob die Dresdnerin Katja Kipping singen kann. Aber als Berlins Sozialsenatorin, deren Partei sich „Die Linke“ nennt, scheint sie beschlossen zu haben, als Zarah Leander der deutschen Politnomenklatura zu glänzen. In einem Interview für den „Tagesspiegel“ (Ausgabe vom 21. Juli 2022) setzt sie dem absehbaren Stalingrad (auch da war es kalt) der westlichen Sanktionspolitik gegen Rußland einen Durchhalte-Song entgegen. Während das Blatt auf seiner Seite 1 titelt „Sanktionen gegen Rußland verlieren an Rückhalt“ (weil laut einer Umfrage schon jetzt 53 Prozent der Deutschen der Meinung seien, diese Sanktionen schadeten Deutschland mehr als Rußland), tremoliert Frau Kipping auf Seite 8: Politiker, die jetzt ein Ende der Sanktionen fordern, seien „Getriebene einer gewissen Stimmung in Teilen der Bevölkerung“. Wenn es zum Energiemangel und kalten Stuben komme, brauche es ein „Netzwerk von Wärmepunkten“, ein „verstärktes Ineienandergreifen von Nachbarschaftsinitiativen“, „eine Art Zusammenrücken und den berühmten ´Berlin Spirit´“.
Außerdem sei natürlich die Bundesregierung gefragt: „Wenn wir weiterhin wollen, daß es eine hohe Akzeptanz der Sanktionen gegenüber Rußland gibt, muß der Bund die sozialen Folgen für diejenigen, die wenig haben, abfedern.“ Na dann frohes Federn noch! Die Frage, wer „wir“ ist, beantwortet sich genauso von selbst wie die nach dem weiteren Schicksal von Katja Kippings Partei.