Windiger Robert

Habecks Heizungspläne stellen viele Eigenheimbesitzer vor das Problem, der Sofortenteignung zu entgehen

Strophe zwei von „Der fliegende Robert“. Aus Heinrich Hoffmanns „Struwwelpeter“

Wer sich jetzt als Besitzer eines Eigenheims eine neue Gas- oder Ölheizung einbauen läßt, kann sich des Verständnisses vieler Zeitgenossen sicher sein. Robert Habeck, promovierter Traumtänzer im Ministerrang, hat mit der Ankündigung, die Neuinstallation solcher Heiztechniken schon ab 2024 zu untersagen, voll ins Blaue getroffen und einen wirtschaftlichen Boom ausgelöst, den er um Himmels Willen nicht wollte. Die Betriebe der Branche melden eine stark gestiegene Nachfrage bei Gas- und Ölbrennern. Wer etwas von seinen Ersparnissen retten will, zieht eine neue mit fossilen Brennstoffen betriebene Heizung dem Einbau einer Wärmepumpe mit deren vergleichsweise enormen Investitionskosten vor. Zumal vollkommen unklar ist, welche Förderungen unter welchen Bedingungen es denn geben soll. Versprechungen des windigen Robert glaubt ohnehin keiner mehr, der sich mal für den Erfüllungsstand bei dessen Zusagen an die Leute vom PCK Schwedt interessiert hat.

Wer über 60 ist, und das sind viele Hausbesitzer, läßt sich auch von Drohungen mit künftig weiter stark steigenden Preisen von Gas und Öl nicht schrecken. Das wird man sehen, wenn es soweit ist. Und wie sich im Vergleich die Preise beim Strom entwickeln, der für den Betrieb der Wärmepumpen nötig ist, muß sich ebenfalls erst zeigen. Daß die Elektroenergie billiger wird, ist nicht anzunehmen, solange Deutschland für die Stabilität der Versorgung Gaskraftwerke braucht, sich aber unter Verletzung der Interessen seiner Bevölkerung von der Versorgung mit preisgünstigem russischem Gas abkoppelt, um sauteures Flüssiggas aus den USA und sonstwoher zu verbrennen. Und solange die Energiebranche, inklusive Wind- und Solarparks, nicht dem Profitinteresse entzogen, also verstaatlicht wird.

Die Frage, die augenblicklich viele bewegt, könnte man so formulieren: Enteignung sofort durch den Zwang zu nicht leistbarer Investition oder Enteignung auf Raten durch politisch initiiertes Steigern der Energiepreise? Mal abgesehen davon, daß die Habeck-Partei für beides steht – die meisten der nicht so reichen Hausbesitzer werden es vorziehen, der ihnen drohenden Sofortenteignung zu entgehen. Denn bei den Investitionssummen, die gerade für den Wechsel zur Wärmepumpe aufgerufen werden, würde vielen nichts anderes übrigbleiben, als ihr Haus zu verkaufen. Vor allem in den ländlichen Gebieten des Ostens kann sich die Lage dramatisch zuspitzen. Nicht nur die sich aufbauende Welle der Altersarmut ist das Problem, sondern auch der Umstand, daß dort gerade jetzt die Heizungen in den Eigenheimen massenhaft die Grenze ihrer technischen Funktionsfähigkeit erreicht haben. Denn vor gut drei Jahrzehnten, nutzten die meisten Eigenheimbesitzer die Chance, ihre alten Schwerkraft- oder Ofenheizungen durch damals modernste Gas- oder Ölheizungen zu ersetzen. Wessen Brennkessel aber jetzt oder bald den Geist aufgibt, der steht vor einem Problem, für dessen Lösung er das Geld nicht hat – von den langen Wartezeiten bei Wärmepumpen, fehlenden Kapazitäten bei den Handwerksbetrieben usw. ganz zu schweigen.