FKK, ein Spitzbart und Reformen

Siegfried Prokops Buch zur Ulbricht-Ära zeigt einen Machtpolitiker, der seine Spielräume nutzte

An einem warmen Tag des Sommers 1951 im Ostseebadeort Ahrenshoop: Der Dichter und DDR-Kulturminister Johannes R. Becher (1891 bis 1958) spaziert im weißen Leinenanzug am Strand in Richtung Wustrow. Was sehen seine Augen? Im Sand liegt splitterfasernackt eine Frau, über ihr Gesicht hat sie als Schutz vor der Hitze ein Exemplar der Zeitung „Neues Deutschland“ gebreitet. „Schämen Sie sich nicht, Sie alte Sau!“, herrscht Becher die Sonnenhungrige an. Die nimmt die Zeitung vom Gesicht. Es ist Anna Seghers (1900 bis 1983), die große Schriftstellerin. Einige Wochen später in der Berliner Staatsoper überreicht Becher der Seghers den DDR-Nationalpreis: „Meine liebe Anna..“ „Für Dich immer noch alte Sau“, antwortet die Geehrte, so daß alle es hören können.

Walter Ulbricht (mit Krawatte) am 15. August 1959 beim III. Deutschen Turn- und Sportfest in Leipzig Foto: ADN/Zentralbild, Zastrow, Bundesarchiv, Bild 183-66400-0142 / CC-BY-SA 3.0

Der Historiker Siegfried Prokop erzählt diese Anekdote in seinem neuesten Buch, das den Zeitabschnitt von 1950 bis 1970 in der Geschichte der DDR untersucht: die „Ära Ulbricht“. Bei ihm illustriert sie, wie sich im kleineren, aber alles in allem wohl weniger prüden der beiden deutschen Staaten an den Stränden mit behördlicher Billigung die Freikörperkultur durchsetzte. Johannes R. Becher gehörte zu den FKK-Gegnern und hätte wohl gern wie „Balduin, der Schrecken von St. Tropez“ die Nudisten jagen lassen. Ansätze dazu gab es im Bezirk Rostock unter dem übereifrigen Karl Mewis (1907 bis 1987) als SED-Bezirkssekretär, der 1954 das Nacktbaden in der Ostsee verbieten ließ. Nur kümmerte sich kaum einer darum.

Als Becher 1955 persönlich einen Versuch der Nudistenbekehrung am Strand von Ahrenshoop startete und dabei seine Überredungskunst überschätzte, schallte es ihm, dem Verfasser des Textes der DDR-Nationalhymne, aus einer Strandburg entgegen: „Hallo Hans!… Gut, daß Du kommst“. Da saßen Hanns Eisler, der die Musik zu Bechers Hymnentext komponiert hatte, und andere Künstlerfreunde, alle hüllenlos. Es war Bechers FKK-Damaskus. Sofort rief er in Berlin an und initiierte einen Erlaß des Innenministeriums, der das „Baden ohne Badebekleidung (Wasser-, Luft- und Sonnenbaden)“ ab dem 1. Juni 1956 an extra gekennzeichneten Stellen erlaubte. Nun begann eine Massenbewegung.

14. Oktober 1958: Anna Seghers hält Ehrenwache am Sarg von Johannes R. Becher im Berliner „Haus der Ministerien“. Hinter ihr: Erwin Strittmatter und Kurt Stern, rechts neben dem Sarg: Arnold Zweig, Jeanne Stern und Stefan Heym
Foto: ADN-Zentralbild, Hans-Günter Quaschinsky, Bundesarchiv, Bild 183-59131-007 / CC-BY-SA 3.0

Warum erwähnen wir das? Weil es zu den Stärken von Prokops Buch gehört, nicht nur die großen Entwicklungslinien in der Politik und Wirtschaft nachzuzeichnen und die Hintergründe wichtiger Ereignisse auszuleuchten, sondern auch festzuhalten, wie das Große im Kleinen wirkt, sich ausprägt, in Widerspruch setzt und so Bewegung entsteht. Prokop versucht das Lebensspektrum der 50er und 60er Jahre in schlanker Form und doch in großer Breite zu erfassen – von der Alltagskultur über Bildung, Musik, Film, Wohnverhältnisse, Lebensmittelangebot bis hin zum Sport. Dabei hält er sichtlichen Abstand zu den Extremen von blinder Apologie, die heute eher selten vorkommt, und zeitgeistig gewollter Verdammung, die bei den Geschichtserzählungen über die DDR weiter dominiert. Leser, die scheuklappenfreie Beschäftigung mit der Vergangenheit schätzen, werden an dem Buch also ihr Erkenntnisvergnügen haben.

Nehmen wir, um zu den großen Entwicklungslinien und den wichtigen Ereignissen zu kommen, den 17. Juni 1953: Die Ereignisse dieses Tages und der Zeit unmittelbar drumherum sind je nach Standort des Betrachters zumeist entweder als „Volksaufstand“ bzw. „Arbeiteraufstand“ oder aber als „konterrevolutionärer“ und sogar „faschistischer“ „Putsch“ charakterisiert worden. Prokop analysiert nüchtern die Vorgänge, ordnet sie in weltpolitische Zusammenhänge ein und weist auch – ohne ihr unbedingt zu folgen – auf eine ganz andere Deutung hin, die unter DDR-Insidern seit langem ihre Anhänger hat: Walter Ulbricht (1893 bis 1973), als SED-Chef der mächtigste Deutsche im Lande, hat die episodische Revolte des 17. Juni selbst provoziert, um seine Macht und die der SED zu retten. Denn die war in Gefahr, als nach dem Tod des Sowjetführers Josef Stalin (1878 bis 1953) dessen Nachfolger in Moskau auf einen Kurs einschwenkten, die SED und den jungen DDR-Sozialismus zur Disposition zu stellen. Ein eher bürgerliches Ostdeutschland sollte so bereit werden für die Vereinigung mit Konrad Adenauers (1876 bis 1976) maßgeblich von alten Nazieliten aufgebauten Weststaat zu einem neutralen Gesamtdeutschland, das aus seiner ungeteilten Wirtschaftskraft Reparationen für die deutschen Verwüstungen im Krieg gegen die Sowjetunion zu zahlen hätte. Befeuert wurde das Ganze mit einer – von Prokop in ihrer vollen Bedeutung gewürdigten – Rede des britischen Premiers Winston Churchill (1874 bis 1965), der am 11. Mai 1953 vor dem Unterhaus in London die Breitschaft zu Änderungen beim „deutschen Problem“ unter Berücksichtigung der sowjetischen Sicherheitsinteressen signalisierte (Eine interessante Ansprache übrigens auch, wenn man auf die heutige Weltlage schaut.)

War noch unter Stalins Ägide im November 1952 ein illusionäres Zusteuern auf den „beschleunigten Aufbau des Sozialismus“ in der DDR beschlossen worden, was zu erheblichen Belastungen für die Bevölkerung mit höheren Steuern, Preisen und Arbeitsnormen sowie verminderten Sozialleistungen führte, oktroyierte nach dem Tod des Georgiers die Moskauer Führung ihren deutschen „Genossen“ in rüder Weise einen eigentlich vernünftig erscheinenden „Neuen Kurs“ der Lockerungen. Pressionen gegen Bauern, Gewerbetreibende und die Kirchen sollten zurückgefahren, Preise wieder gesenkt werden. Die SED-Führung folgte den Befehlen aus dem Kreml – an einem kardinalen Punkt aber lavierte sie: Sie beließ es bis zu einem Beschluß der Regierung am 16. Juni 1953 bei den verschärften Arbeitsnormen, die praktisch eine Lohnsenkung bedeuteten.

Walter Ulbrichts Selbstrettung? Sowjetischer Panzer am 17. Juni 1953 in Berlin Foto: Bundesarchiv, B 145 Bild-F005191-0040 / CC-BY-SA 3.0

Doch davon erfuhr die Bevölkerung nichts – bis auf, kurioserweise, die Leute hinter den Bergen im Bezirk Suhl, wo es denn auch keine Revolte gab . Ausgerechnet die Gewerkschaftszeitung „Tribüne“ hatte am 16. Juni einen Artikel – gezeichnet mit dem Namen des FDGB-Funktionärs Otto Lehmann (1913 bis 1991) – gebracht, der die administrative Erhöhung der Arbeitsnormen um 10 Prozent für „in vollem Umfang richtig“ befand. Das und wohl auch der gezielte Einsatz von Provokateuren heizte die Proteste am 17. Juni so richtig an. Der Einsatz der sowjetischen Streitkräfte beendete den Aufruhr. Er rettete quasi Ulbrichts Hintern, indem er die Tür für einen „Verkauf“ der DDR schloß. Und er trug zur Entscheidung im Machtkampf der Moskauer Stalin-Nachfolger bei. Einen von ihnen, Stalins Bluthund Lawrentij Berija (1899 bis 1953), kostete das sehr bald das Leben.

Ein kardinales Moment der DDR-Geschichte ist das Verhältnis dieses Landes und seiner Führungen zum „Großen Bruder“, wie man im östliche Deutschland die Sowjetunion oft nannte, wobei sehr häufig tatsächlich ein Gefühl freundschaftlicher Verbundenheit und historischer Dankbarkeit mitschwang. Das ist allemal klar. Aus Prokops Darstellung wird aber die Widersprüchlichkeit dieses Verhältnisses besonders deutlich, das für die DDR existentielle Wichtigkeit im vollen Wortsinne besaß. Die UdSSR war ja nicht nur maßgebliche Schöpferin dieses Staatswesens und Besatzungsmacht, sondern auch politische, ideologische und militärische Vormacht sowie größter Wirtschaftspartner. Dabei hörte in den höheren Etagen des Kreml das Denken nie auf, die DDR als Besitztum („Nascha Germanija“) anzusehen und als Faustpfand im geopolitischen Poker einzusetzen (zuletzt 1989/90, als sich Michail Gorbatschow maßlos verzockte mit Folgen, die wir heute besonders deutlich sehen). Insofern ist es erstaunlich, welch eigenständige Ansätze sich im kleineren deutschen Staat entwickelten.

An allererster Stelle ist da vom Politiker Walter Ulbricht zu reden, dem Mann, der so oft und so gern als tumber sächsischer Apparatschik mit Spitzbart karikiert worden ist. „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen“ – dieser Satz Ulbrichts am 15. Juni 1961 auf einer internationalen Pressekonferenz gilt vielen als eine der größten Lügen der Weltgeschichte. Prokop warnt davor, das zu glauben. Denn im Juni war 1961 war noch keineswegs entschieden, welches Ende die damalige Krise um Westberlin nehmen würde (siehe auch hier) . Ulbricht drängte im Warschauer Pakt zwar auf Maßnahmen, die ein weiteres Ausbluten der DDR über die offene Grenze in Berlin verhinderten, aber er wollte kein hermetisches Abriegeln der Westsektoren. Noch Anfang August 1961 stritt er sich mit KPdSU-Chef Nikita Chruschtschow (1894 bis 1971) genau darüber auf einem Treffen der östlichen Parteiführer in Moskau.

„Landlösung“ statt „Luftlösung“, Deal statt Atomkrieg. DDR-Kampfgruppenangehörige am 13. August 1961 in Berlin am Brandenburger Tor
Foto: ADN-Zentralbild, Peter Heinz Junge, Bundesarchiv, Bild 183-85458-0002 / CC-BY-SA

Es war schließlich Chruschtschow, der den Mauerbau befahl. Die Alternative wäre eine Übergabe der Lufthoheit (und damit der Kontrolle über den Zugang zu Westberlin) an die DDR im Zuge eines separaten Friedensvertrages der UdSSR mit der DDR gewesen. Diese „Luftlösung“ und damit das Aufkündigen der Rechte der Westmächte in Berlin verhinderte US-Präsident John F. Kennedy (1917 bis 1963) mit einem Ultimatum an Moskau, ansonsten über einem sowjetischen Truppenübungsplatz eine Atombombe zu zünden. Prokop kann sich sich beim Schildern dieser unerhörten Begebenheit auf die 1989 posthum erschienenen Memoiren von Franz Josef Strauß (1915 bis 1988) berufen, der als BRD-Verteidigungsminister Kenntnis vom Inhalt des Kennedy-Ultimatums erhielt und folgendes notierte: „Der amerikanische Gedanke eines Atombombenabwurfs auf einen sowjetischen Truppenübungsplatz hätte, wäre er verwirklicht worden, den Tod von Tausenden sowjetischer Soldaten bedeutet. Das wäre der Dritte Weltkrieg gewesen… Der Krieg hätte also in Europa stattgefunden, und zwar als konventioneller Krieg, dem die USA eine nukleare Komponente hinzufügen konnten. Solche Überlegungen sind am Sonntag, dem 13. August 1961, zum Glück Makulatur geworden.“ 

Bemerkenswert ist die Weitsicht, mit der Ulbricht die neue Situation nutzte. Die Massenflucht war gestoppt, und ihm war wohl schon seit längerem klar: Großer Bruder hin, Großer Bruder her, die kleine rohstoffarme DDR konnte wirtschaftlich nur bestehen, wenn sie sich als Land intelligenzintensiver Produktion profilierte, das sich den aktuellen Entwicklungen in Wissenschaft und Technik stellte. Dringend mußte der Lenkungsmechanismus in der Wirtschaft so umgestellt werden, daß die Betriebe zu eigenverantwortlichen Warenproduzenten werden konnten. Dazu warf Ulbricht Dogmen über Bord, deren Nichtbefolgung noch wenige Jahre zuvor prominenten Wirtschaftstheoretikern die Karriere gekostet hatte, so Fritz Behrens (1909 bis 1980) und Arne Benary (1929 bis 1971).

Mit dem „Neuen Ökonomischen System“ profilierte sich nun ein Modell, das bei allen Schwierigkeiten, bald Erfolge zeitigte – insbesondere bei der Versorgung der Bevölkerung. Bei alledem mußte – vor diesem Problem stehen Reformpolitiker immer und überall – der Widerstand der Beharrungswilligen gebrochen werden, in diesem Falle vor allem in den Apparaten von SED und DDR-Staat. Ulbricht setzte dabei nicht auf ideologisches Geschwätz, sondern auf eine soziologisch klar definierbare Gruppe der Gesellschaft: die Jugend. Auf sie, insbesondere die inzwischen in der DDR gut ausgebildeten jungen Fachleute, zielte das 1963 veröffentlichte „Jugendkommuniqué“ (siehe auch hier). Entworfen von den Journalisten Kurt Turba (1919 bis 2007) und Harald Wessel (1930 bis 2021), forderte es für die Jugend, „die Hausherren von morgen“, „Vertrauen und Verantwortung“ und eröffnete so den jungen Leuten Freiräume. Dem neuen Lebensgefühl der 60er Jahre sollte auch in der DDR Rechnung getragen werden. Zeugnisse dessen waren der legendäre Jugendsender DT 64 und die erste Platte der Beatles in der DDR im Jahr 1965, neue Töne in der Literatur und neue Bilder in der Filmproduktion der DEFA.

Auf dem VII. SED-Parteitag am 17. April 1967 in Berlin: Walter Ulbricht (Dritter v.l.), links neben ihm KPdSU-Chef Leonid Breschnew, der sich mit seinem Anti-Ulbricht-Gewährsmann Erich Honecker unterhält. Ganz rechts: Kurt Hager
Foto: ADN-Zentralbild, Ulrich Kohls, Bundesarchiv, Bild 183-F0417-0001-048 / Kohls, Ulrich / CC-BY-SA 3.0

Hatte Chruschtschow Ulbrichts innovative Abweichungen vom sowjetischen Modell toleriert, wehte nach dem Sturz des impulsiven Ukrainers 1964 durch Leonid Breschnew (1906 bis 1982) von Osten ein eisiger Wind. Er blähte die Segel einer von Erich Honecker angeführten Betonfraktion in der SED-Führung, die Ulbrichts Reform intrigant und geschickt sabotierte . Entscheidende Marksteine wurden 1965 gesetzt. In diesem Jahr nötigte die UdSSR ihrem deutschen Partner ein Handelsabkommen für die Jahre 1966 bis 1970 auf, das die DDR-Vorhaben einer intelligenzintensiven Produktion über den Haufen warf. Der DDR-Export in die UdSSR sollte um 43 Prozent steigen und vor allem Güter umfassen, für die massenhaft Material und Energie nötig waren, insbesondere 339 Schiffe, 3.130 Reisezugwagen und 5.250 Kühlwaggons. Die DDR mußte dafür ihr gesamtes Valutaaufkommen aufwenden. Am Morgen des 3. Dezember, Stunden vor der Unterzeichnung des Abkommens, erschoß sich der Chef der DDR-Plankommission, Erich Apel (1917 bis 1965). Und nur zwei Wochen später fand das berüchtigte 11. Plenum des SED-Zentralkomitees statt, auf dem Ulbricht seine Jugend- und Kulturpolitik mitsamt ihren Protagonisten opferte, um seine Wirtschaftsreform fortführen zu können. Wer wissen will, wie und wann das Ende der DDR tatsächlich begann, sollte Prokops eingehende Darstellung dieser Prozesse aufmerksam lesen.

Siegfried Prokop: Die Ulbricht-Ära (1950 bis 1970). Trafo Wissenschaftsverlag. Berlin 2022, 408 Seiten, 36,80 Euro

Das Buch bietet keine Glorifizierung Ulbrichts, der ein Machtpolitiker war. Aber das kann kein Vorwurf an einen Mann sein, der an der Spitze eines Staates steht. Entscheidend sind die Intentionen und das Geschick. Was letzteres angeht, hat Ulbricht einen weiten Weg zurückgelegt. Nachdem er 1936 in dem von Willi Münzenberg (1889 bis 1940) initiierten Pariser Volksfrontausschuß Heinrich Mann (1871 bis 1950)

gegenübergesessen hatte, notierte der Schriftsteller über den moskauhörigen KPD-Vertreter: „Sehen Sie, ich kann mich nicht mit einem Mann an einen Tisch setzen, der plötzlich behauptet, der Tisch, an dem wir sitzen, sei kein Tisch, sondern ein Ententeich, und der mich zwingen will, dem zuzustimmen.“ Eine grundlegende Zäsur im Werden des Politikers Ulbricht sieht Prokop im 17. Juni 1953: „Der ehedem totale Götzendiener des sowjetischen Systems mutierte schrittweise zum eigenständig wirkenden deutschen Politiker sozialistischer Provenienz.“ Und der andere tiefgehende Einschnitt sei der Mauerbau 1961 gewesen. Den damit verbundenen Souveränitätsgewinn der DDR habe Ulbricht zu einer Absage an das sowjetische Wirtschaftsmodell inklusive tiefgehender ideologischer Brüche genutzt.

„Ulbricht ist der erfolgreichste deutsche Politiker nach Bismarck und neben Adenauer“, schrieb 1966 Sebastian Haffner (1907 bis 1999) in der Hamburger Zeitschrift „konkret“. Der Satz hat von seiner provokativen Substanz kaum etwas verloren. Prokops Buch bringt überzeugende Belege für seine Richtigkeit. Über Details zu streiten, zum Beispiel die Gründe für Erich Apels Selbstmord, lohnt nicht.

Mai 2022

PS: Die historische Fachzeitschrift „Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung“ führt zu dem Buch in mehreren Heften der Jahrgänge 2022 und 2023 eine intensive Diskussion.